14. April 2023/Maria 2.0 – Gruppen im Erzbistum Paderborn beklagen Nichtbeteiligung der Laien bei der Bischofswahl

Das Nein des Vatikans gegen die Mitwirkung von Laien bei der anstehenden Wahl des neuen Paderborner Bischofs war erwartet und befürchtet worden. Die rechtliche Ausgangslage ist klar. Das Preußenkonkordat von 1929 regelt eindeutig die Wahlmodalitäten in 15 deutschen Bistümern. Im Erzbistum Paderborn obliegt die Wahl allein dem Domkapitel. Für andere Bistümer gelten andere Konkordate, die aber gleiche oder sehr ähnliche Modalitäten beinhalten.
 
Dennoch erschüttert uns die bedingungslose Absage einer Mitwirkung erprobter Frauen und Männer unserer Diözese. Der Synodale Weg wies auf neue Formen auch der Beteiligung von Laien hin; es lässt sich in der Botschaft des Vatikans kein Hinweis finden, der als Ermutigung verstanden werden könnte. Bisherige alte Strukturen und Verfahrensweisen werden weiterhin dialogfrei verordnet und angewandt. Dabei ist das Vorschlagsrecht des Papstes für drei Kandidaten nicht infrage gestellt worden. Der Versuch der Bistumsebene Paderborn, einen anderen dialogischen Weg einzuschlagen, ist massiv gescheitert. Entweder war es ein strategischer Testballon, der als vorläufige Beruhigung der Laien dienen sollte, oder die rechtlichen Konditionen sind nicht klar ausgelotet und falsch eingeschätzt worden. Wir bedauern das sehr.
 
Wir fordern eine katholische Kirche, in der Geschwisterlichkeit und Gleichberechtigung nicht nur beschrieben (s. Enzyklika ‚Fratelli tutti‘ von Papst Franziskus), sondern in konkretes Handeln umgesetzt werden. Im Erzbistum Paderborn wird seit mehreren Jahren am Zielbild 2030+ gearbeitet. Die Bedeutung ehrenamtlicher Arbeit wird immer klarer; ohne engagierte Frauen und Männer, die sich zum Beispiel als Gemeindeleitungen einsetzen, wird in Kürze die katholische Kirche auf Ortsebene bedeutungslos werden.  Deshalb ist es wesentlich und bedeutsam, den Laien Mitsprache und Mitentscheidungen zu ermöglichen, um gemeinsam die katholische Kirche zukunftsfähig zu gestalten.
 
Die im Preußenkonkordat festgelegten Bestimmungen müssen dringend überprüft und geändert werden. Nach unserer Einschätzung werden die beteiligten Bundesländer gegen eine Mitwirkung von Laien keine Einwände haben. Weiterhin fordern wir die Gremien des Erzbistums (z.B. Domkapitel und Diözesankomitee) auf, deutlich Stellung zu beziehen. Auch die Deutsche Bischofskonferenz muss sich dem Thema stellen und auf der Basis der Ergebnisse des Synodalen Wegs neue Verfahrensweisen einfordern.
 
Maria 2.0 Bielefeld, Paderborn, Olpe, Dortmund-Aplerbeck, Gütersloh