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Foto: Sigrid Striet 

 

Die Bewegung ist weiter aktiv – wenn auch anders

 

„Wir sind noch da. Der Widerstand ist noch da.“ Das war das Fazit beim zweiten Vernetzungstreffen der katholischen Maria 2.0 Gruppen in der Erzdiözese Freiburg. Gut 40 Frauen und Männer aus dem ganzen Bistum und aus der Schweiz kamen am Samstag, 29.03.2025 in der Gemeinde Maria Magdalena im Rieselfeld zusammen, um eine Zwischenbilanz ihres Engagements zu ziehen.

Die Frauen und Männer sind weiter aktiv – an ihren Orten und auf unterschiedliche Art und Weise. Ein verbindendes Element sind die Schritt-für-Schritt-Gebete am Donnerstag Abend. Verschiedene Gruppen schließen sich so regelmäßig der Gebetsinitiative des Kloster Fahr in der Schweiz an, in der um Reformen in der Kirche gebetet wird. Die Frauen stehen diesen Gottesdiensten vor und schaffen so einen spirituellen Ort, der ihre Gemeinschaft stärkt und ihrem Glauben den für sie passenden Rahmen gibt.

Darüber hinaus gibt es ein großes kreatives Potenzial und ein akzeptiertes Nebeneinander von politischen und spirituellen Elementen.

In der Rückschau auf die vergangenen fünf Jahre war ein Staunen und eine Freude zu spüren, über das, was seit der bundesweit beachteten Demonstration auf dem Münsterplatz bei der Priesterweihe 2019 entstanden ist. Daneben aber auch die Ernüchterung, dass die Verantwortlichen im Erzbistum Freiburg  keine ernsthaften Veränderungen bei den Machtstrukturen wollen. „Fragt sich nur, wie sie ihre Organisation ohne das Engagement der Frauen in die Zukunft retten wollen.“ so eine Teilnehmerin.

Ansprechperson: Christa Straub
Christa Straub
Oberer Rieselfeldgraben
79111 Freiburg
Tel. 0761 / 47 66 04 2
oder mobil 015 77 / 12 01 84 1

 

 

 

„Wir schmieren Frauenrechte und Frauenwürde aufs Butterbrot“


Der Catholic Women‘s Council (CWC) ist ein weltweiter Zusammenschluss von Frauen in der kath. Kirche, die sich
stark machen für die Gleichberechtigung und Würde aller Frauen in der kath. Kirche.
Der CWC hat sich 2019 gegründet, die damals sehr aktive Maria 2.0. Bewegung im Rheinland war an dieser
Gründung mitbeteiligt und hat viel zur Selbstermächtigung der kath. Frauen weltweit beigetragen.
All dies hatte bereits Konsequenzen in der Weltsynode, führte aber leider nicht zu grundlegenden Veränderungen,
die dringend notwendig wären. Frauen in der kath. Kirche werden mit vagen Zusagen und Andeutung abgespeist,
haben aber nach wie vor in der kath. Kirche kein Recht und keine Möglichkeiten, bei Entscheidungen mitzuwirken,
ihnen werden viele Dienste und alle Ämter verweigert.
Es sind nicht zuletzt diese mangelnden Möglichkeiten der Mitwirkung an Entscheidungen und der Einflussnahme an
der Mitgestaltung der kath. Kirche durch Frauen, die immer wieder zu Machtmissbrauch, zu geistlichem Missbrauch ,
bis hin zu sexuellem Missbrauch führen.
Dem wollen wir ein Ende setzen.
Der CWC fordert gleiche Rechte und gleiche Würde für alle Frauen weltweit.
Christus selbst hat Maria Magdalena und den anderen Frauen den Auftrag gegeben, die Botschaft der Auferstehung
in die Welt zu geben (Mt28,10).
Dieser Streik wird auf allen Kontinenten mit unterschiedlichen Aktionen und Veranstaltungen durchgeführt.
Es ist nicht, wie oft gesagt wird, ein „Verlangen der Frauen in der nördlichen Welt“. Nein, durch die Entstehung des
CWC haben Frauen auf allen Kontinent den Mut gefunden, ihre Verletzungen im Machtapparat der kath. Kirche zu
benennen und sich zu ermächtigen, nicht weiter zu schweigen.
Aber wie damals im Evangelium wird ihnen durch die Männer kein Glauben geschenkt.
Darum wollen Frauen weltweit Zeichen setzen, Aktionen starten die, diese Missachtung sichtbar machen.
So auch wir hier in Köln.
Wir laden Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche ein, am Sonntag, 30.3.25 von 11.00 bis 12.00 Uhr ein, Zeichen
zu setzen und den Verantwortlichen in der kath. Kirche die Unwürde und das Unrecht, das geschieht, aufs Butterbrot
zu schmieren.
Auf dem Bahnhofsvorplatz vor dem Kölner Hauptbahnhof setzen wir ein Zeichen! Frauen aus der kath. Kirche, aber
auch Frauen weltweit, werden von Ihren Entwürdigungen und Ermächtigungen berichten, wir werden im stillen
Gedenken an die Opfer erinnern.
Wir werden Brot miteinander teilen und uns mit dem Brot, das wir schmieren, stärken und ermutigen, nicht zu
schweigen, sondern weiter zu fordern und zu handeln.
Wir laden nicht nur Frauen aus der kath. Kirche ein, sondern Frauen aller Religionen. Unserer Überzeugung nach hat
die Ausgrenzung von Frauen durch die kath. Kirche auch Konsequenzen auf den Unfrieden in der Welt.
Würde die kath. Kirche den Frauen vollkommene Gleichberechtigung gewähren, hätte dies weltweit spürbare
Konsequenzen, die auch zum Frieden in der Welt beitragen würden.
Solidarisieren sie sich mit uns, kommen sie am Sonntag, 30.3.2025, anstatt in die Hl. Messe zu gehen, zum
Frauenstreik auf den Bahnhofsvorplatz in Köln.

"Eckiger Tisch" www.eckiger-tisch.de vertritt als gemeinnnütziger Verein die Interessen von Betroffenen sexueller Gewalt in Kindheit und Jugend im Kontext der Katholischen Kirche.

Maria 2.0 Deutschland ruft dazu auf, die Aktion "Verantwortung übernehmen - Keine Einrede der Verjährung in Schmerzensgeld-Prozessen!" zu unterstützen. Bitte bestellt umgehend bei "Eckiger Tisch" Postkarten, die ihr vor der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz (10. - 13. März 2025) an den jeweiligen Ortsbischof verschicken sollt.

Mehr Informationen zur Postkartenaktion unter: www.eckiger-tisch.de/postkartenaktion/

Fast ein Jahr ist es her, dass mir der Gedanke kam, wir könnten uns doch einmal mit Frauen aus den verschiedenen deutschen Bistümern im Kloster Fahr bei Zürich, dem Geburtsort des „Schritt-für Schritt-Gebetes am Donnerstag “ treffen.

So begegneten sich 16 Frauen aus den Bistümern Münster, Essen, Berlin, Stuttgart, München, Augsburg und Freiburg am Mittwoch, 12.2.25 im Kloster. Aus dem Bistum Münster waren es fünf Frauen aus der Gebetsgemeinschaft Margareta/Konrad in Münster. Zusammen mit zwei Frauen aus Dülmen und Bochum machten wir uns gemeinsam mit dem Zug auf den Weg. Mit drei Stunden Verspätung hat es auch geklappt, zum Abendessen im Gästespeisraum wurde die Gruppe von Sr. Martina herzlich begrüßt.

Nach dem gemeinsam gesungenen Tischgebetslied ließen wir uns die Köstlichkeiten aus der Klosterküche schmecken. Dann kam Priorin Irene dazu - auch sie war sichtlich erfreut über unserer Kommen - alles Donnerstagsbeterinnen, sie schien gerührt. „Sie sind sicher müde nach so langer Anreise“, meinte sie, „daher befreie ich Sie heute Abend von der Komplet, kommen Sie erst einmal in Ruhe bei uns an“ - und dann schmunzelte sie und verwies auf den Getränkeschrank. So viel „Weltlichkeit“ hatten wir nicht erwartet.

Der Donnerstag startete mit der Laudes in der Klosterkirche, der wunderbare Gesang der Schwestern erfüllte unsere Herzen. Nach dem Frühstück bekamen wir eine ausführliche Haus- und Gartenführung durch eine Frau, die dem Kloster sehr verbunden ist, ihr Mann war der Hausarzt der Schwestern. Dann hieß es Durchschnaufen und es ging zur Mittagshore. Priorin Irene erklärte uns, dass die Mittagshore bei ihnen eine längere Stille beinhalte, Ruhe und Stille machte sich auch in unseren Herzen breit - ein Kontrapunkt zu dem geschäftigen Alltag „draußen“. Wieder war es Sr. Martina, die uns das Mittagessen servierte und dann gab es „Pause“, die jede für sich nutzte, draußen zum Spaziergang, im Zimmer mit Blick auf den Garten oder in der Bibliothek.

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Begegnung mit Priorin Irene. Sie erzählte, wie es zum Donnerstagsgebet kam und dass sie bei allem, was sie tue, stets das Einverständnis aller Schwestern einhole. Mit so einer großen weltweiten Resonanz des Schrittgebetes habe sie nicht gerechnet, das Gebet sei in viele Sprachen übersetzt. Jeden Donnerstag seien Menschen von überall her da, um mitzubeten. Wir hörten interessiert zu, wie sie erzählte, dass sie nun nicht mehr täglich einen Priester aus dem Kloster Einsiedeln „einflögen“, der mit ihnen Eucharistie feiere. Sie haben eigene Gottesdienstformen entwickelt und ein Priester käme nur noch am Sonntag. Und dass nach fünf Jahren das „Dankgebet am Donnerstag“ entstanden sei, zu Pfingsten 2024, ein Dank für die vielen kleinen Schritte, die Frauen in der katholischen Weltkirche gegangen seien. Sie beantwortete alle unsere Fragen - auch nach dem Zusammenleben der Schwestern.  Nachdenklich und traurig reagierte sie, als sie hörte, dass der Pfarrer in Dülmen den Frauen die Kirche zum Donnerstagsgebet nicht öffne: “So etwas habe ich noch nie gehört“, war ihre leise Antwort. Die Frauen in Dülmen wurden nicht nur in der sich anschließenden Vesper mit ins Gebet genommen. Als Dank für dieses Gespräch überreichte die Gruppe der Priorin einen Maria2.0 Schal.

 Nach dem Abendessen füllte sich die Klosterkirche mit einer Gruppe aus der Schweiz, die regelmäßig zum Schrittgebet kommt, der Hausarzt gehört auch dazu. Nach dem Donnerstagsgebet laden die Schwestern stets in eine der Sakristei-Räume zum Zusammensein ein.  Bei hausgemachtem Apfelpunsch und knusprigen „Käsestängli“ tauschten wir uns „länderübergreifend“ aus. Wir stehen alle auf einem „Mutterboden“, war das Fazit am Ende des Tages. Erfüllt und dankbar gingen wir in unsere „Klosterzellen“.

Der nächste Morgen begann wieder mit der Laudes, man konnte spüren, welche Kraft und Ruhe  diese regelmäßigen Gebetszeiten gaben. Nach dem Frühstück öffnete der Klosterladen extra für uns. Man konnte „Devotionalien“, Fotos, Kalender, Gebets- und Meditationsbücher, Artikel aus der klostereigenen Weberei, den eigenen Klosterwein und -Saft und vieles mehr erwerben – das war nicht günstig, aber besonders.

Und wieder war es Sr. Martina, die jede von uns kurz vor Mittag an der Pforte herzlich verabschiedete.

Reich beschenkt und tief erfüllt von dem Erlebten im Kloster Fahr machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof nach Zürich. Dort konnten wir noch viele Schweizer Spezialitäten bestaunen, uns mit Proviant eindecken, Schümli trinken und Hörnli essen.

Die Rückfahrt verlief ein wenig angenehmer. Nur eine Bombenentschärfung im HBF Osnabrück ließ den Zug nicht über Münster fahren. Daher stiegen wir halt in Essen um und fuhren mit dem Regionalexpress nach Hause.

Per WhatsApp vergewisserten wir uns, dass alle anderen wieder gut zu Hause an den unterschiedlichen Orten angekommen waren.

Dass man in so kurzer Zeit so viel Tiefes erfahren kann, darüber staunten wir alle -bis heute.

Und natürlich gibt es eine Fortsetzung: für Sommer 2026 ist die nächste Reise angedacht, vielleicht etwas länger, aber dafür im Kloster Fahr umgeben von einem traumhaften „Laudato si- Garten“.

Neugierig geworden?

 

Text: Margarete Kohlmann, Münster

Maria 2.0 schließt sich - über das Catholic Women’s Council - der Women’s Ordination Conference an und lädt alle im Netzwerk vertretenen Frauen und Frauenorganisationen ein, sich an einem weltweiten Streik der katholischen Frauen zu beteiligen, indem sie der Kirche in der Fastenzeit 2025 Zeit, Arbeit und finanzielle Mittel vorenthalten.

Wir glauben, dass die Zeit „reif“ ist, um einzufordern, was richtig ist, und deshalb starten wir den Katholischen Frauenstreik, eine globale Anstrengung, um den Status quo zu stören. Anstatt auf ein päpstliches „Ja“ zu warten, sagen wir „Nein“ zu den Systemen der Frauenfeindlichkeit, des Sexismus und des Patriarchats, die versuchen, den Heiligen Geist aufzuhalten.

 

 

 

 

 

 

 






















 

 

 

 

 

 

 

CWC Pressmeldung

kleiner Handzettel

Aufkleber Streik

Protokoll vom 16.02.2025

10 days (and counting!) of Lenten fasting from patriarchy

 

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