18. Dezember 2023/Maria 2.0 zur Erklärung des Vatikans "Fiducia supplicans"

Vatikanischer Schritt in Richtung Gleichberechtigung bleibt unzureichend. Segnung gleichgeschlechtlicher Paare Segen 2. Klasse?

Die Entscheidung des Vatikans, die Segnung homosexueller Paare außerhalb des Gottesdienstes zu erlauben, wird von Maria 2.0 als erster kleiner, aber absolut unzureichender Schritt in Richtung Gleichberechtigung und echter Inklusion bewertet. Diese Maßnahme zeigt zwar eine gewisse, schon lange überfällige Öffnung, aber die tiefergehenden strukturellen Probleme und Diskriminierungen innerhalb der katholischen Kirche werden damit keineswegs angemessen behandelt.

Maria 2.0 erkennt an, dass die Entscheidung des Vatikans, die Segnung sogenannter irregulärer und homosexueller Paare außerhalb des Gottesdienstes zu gestatten, eine gewisse Weiterentwicklung der gängigen Praxis darstellt, aber schon die Unterscheidungen in irreguläre und reguläre Partnerschaften, stellt weiterhin eine gravierende Form der Diskriminierung dar und widerspricht den Menschenrechten. Es bleibt unverständlich, dass der Vatikan von Paaren in regelwidrigen Situationen spricht, dass Priester diese Paare nun segnen dürfen, ohne damit ihren Status offiziell zu bestätigen. Es ist unfassbar, dass immer noch postuliert wird,, dass es zwar laut geltender katholischer Lehre keine Sünde ist, homosexuell zu empfinden, aber gleichgeschlechtliche Handlungen nach wie vor nicht „in Ordnung sind“.

Die Entscheidung des Vatikans, die Segnung von homosexuellen Paaren zu gestatten, darf daher nicht dazu führen, den weitergehenden Forderungen nach grundsätzlichen Reformen die Dynamik zu nehmen. Maria 2.0 fordert weiterhin eine klare und offene Diskussion über die tieferliegenden strukturellen Probleme, die zur vielfältigen Diskriminierung in der katholischen Kirche geführt haben. Kirche muss sich nicht nur in Bezug auf ihre Haltung gegenüber homosexuellen Paaren, sondern auch im Hinblick auf die Gleichberechtigung der Frauen verändern. Wir fordern daher einen umfassenderen Dialog über die Würde und die Gleichberechtigung aller in der Kirche, ihre Zugangsmöglichkeiten zu allen Ämtern und die Notwendigkeit einer inklusiveren, gleichberechtigten Kirchenstruktur.

 

Maria 2.0 Deutschland
Mechthild Exner-Herforth, Gaby Maaß, Altfrid Norpoth, Eva-Maria Schmitz

 

Maria 2.0 Deutschland ist der Zusammenschluss von über 100 Ortsgruppen der Bewegung Maria 2.0. Seit 2019 setzen sich engagierte Christinnen und Christen verschiedener Altersgruppen und sexueller Orientierungen für die Überwindung des Machtmissbrauchs und für tiefgreifende Reformen in der katholischen Kirche ein, für eine Kirche in der Nachfolge Jesu.

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